Hattusa


Königstor Löwentor Blick auf Tempelfundamente Nisantepe
Hieroglyphenkammer Eingang zum großen Tempel Vorratsräume Geheimnisvoller Stein


Hattusa beim heutigen Ort Bogazkale war die Hauptstadt des Hethiterreiches und ist heute ein beeidruckendes riesiges Grabungsgelände. Im zweiten vorchristlichen Jahrtausend wurde von hier aus ein Reich regiert, das fast ganz Kleinasien umfasste und noch ein bißchen mehr.
Eine Besichtigung ist wegen der Ausmaße nur mit dem Auto möglich. Auf einem vorgegebenen Rundkurs kommt man, vorbei an aktuellen Grabungsstellen, zum oberen Teil der Stadtmauer, wo man der Reihe nach das Löwentor, das Sphinxtor und das Königstor zu sehen bekommt. Vom Sphinxtor aus, das am Scheitelpunkt der Mauer liegt, Yerkapi genannt, hat man eine hervorragende Aussicht auf das Stadtgelände. Darunter führt ein 70 m langer Tunnel durch die Mauer nach außen. Die Mauer, besser gesagt der Wall, der hier restauriert ist, war wohl weniger eine Verteidigungsbastion als ein repräsentatives Bauwerk. Wenn man nach draußen geht und es von dort betrachtet, kann man gut den überwältigenden Eindruck nachempfinden, den es auf Außenstehende machte. Die drei Tore waren von Steinfiguren flankiert, wobei nur noch die Löwen im Original vorhanden sind. Von den Sphingen ist nur noch eine an der Außenseite bruchstückhaft zu erkennen, die beiden inneren sind in Istanbul und Berlin im Museum. Das Königsrelief, das in Wirklichkeit einen Krieger oder eine Gottheit darstellt, ist eine Kopie, wobei das echte Stück im Museum in Ankara steht
Von dort geht die Fahrt wieder abwärts, wobei man als erstes am Nisantepe vorbeikommt, einer elfzeiligen Gedenk-Inschrift des Königs Suppiluliuma II. in luwischen Hieroglyphen, die mit einer Breite von 8,5 m eine ganze Felswand bedeckt. Gegenüber auf der rechten Seite der Straße kann man auf den Büyükkale hinaufsteigen. Dort standen die Paläste der hethitischen Großkönige. Es sind, wie in der ganzen Stadt, nur Grundmauern zu sehen, da die oberen Gebäudeteile aus Lehmziegeln bestanden, von denen nach über dreitausend Jahren natürlich nichts mehr da ist. Trotz dem ist der Anstieg lohnend, zum einen wegen der schieren Größe des Komplexes und zum anderen einmal mehr wegen des phantastischen Überblicks. Schaut man nach Osten, also nach außen, kann man überall Teile der Stadtmauern erkennen.
Nördlich des Büyükkale liegt eine restaurierte Hieroglyphenkammer, die erst in den Achtziger-Jahren entdeckt wurde. Durch ein Gitter sind an den Wänden wunderbare Reliefs von Königen, Göttern, Kriegern und natürlich Hieroglyphen zu sehen.
Von dort geht es wieder abwärts, bis man schließlich zur Unterstadt und dem großen Tempel kommt. Auch hier wieder wandelt man über ausgetretene Steinplatten durch Grundmauern von endlosen Räumen, man findet ein Becken mit Löwenskulpturen, Vorratsräume mit großen Tongefäßen und einen geheimnisvollen grünlichen Stein, dem alle möglichen Eigenschaften nachgesagt werden, dessen wirkliche Funktion aber unbekannt ist.
An der Nordwestseite der Unterstadt wurde 2003-2006 ein 65 m langer Abschnitt der Stadtmauer rekonstruiert. Nach Originalmethoden wurden ungebrannte Lehmziegel hergestellt, eine etwa acht Meter hohe Mauer mit zwei zwölf Meter hohen Wehrtürmen erstellt, die dem Besucher einen Eindruck davon geben sollen, wie die Stadt sich einem Angreifer darbot. Ich hab das Ganze selbst noch nicht gesehen, aber nach den Bildern im unten angegebenen Link muss das Teil recht eindrucksvoll sein.
Zu Hattusa gehört auch noch das etwa zwei Kilometer entfernte Felsheiligtum von Yazilikaya.

Von Yozgat fährt man in Richtung Sungurlu oder umgekehrt, schon von der Straße aus sind die Mauern von Hattusa zu sehen, das Gelände ist selbstverständlich ausgeschildert.

Die Grabungsseite findet sich unter www.hattuscha.de/, die Seite des Deutschen Archäologischen Instituts mit Bildern der rekonstruierten Mauer gibts bei www.dainst.org/index_4437_de.html, und dann gibt es natürlich noch Wikipedia

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